Hans
Schädel
Hans Schädel
Hans Schädel hat sich nie zu unangemessenen Experimenten verleiten lassen, sich nie zu sehr auf die Technik verlassen […].
– Jürgen Lenssen in seiner Monographie über Hans Schädels Kirchenbau (Lenssen 1989, 21)
Der Architekt Hans Schädel wurde am 14. Februar 1910 in Randersacker bei Würzburg geboren. Zwischen 1928 und 1933 besuchte er die Technische Lehranstalt in Nürnberg und entwarf dort als einziger Absolvent seines Jahrgangs für die Abschlussarbeit eine Kirche. In Würzburg wirkte Schädel zwischen 1938 und 1945 als Stadtbaumeister, leitete von 1946 bis 1974 das Bauamt der dortigen Diözese. Hier entwickelte er sich zur prägenden Persönlichkeit für den Nachkriegskirchenbau. Aber auch über die Grenzen der Diözese hinaus wurde Schädel bekannt, etwa durch Kirchenbauten wie den der Gedenkkirche „Maria Regina Martyrum“ (1963, mit F. Ebert) in Berlin-Plötzensee. Hans Schädel verstarb am 31. Dezember 1996.
Ausführliche schriftliche Zeugnisse sind von Hans Schädel nicht erhalten. Als gesichert kann aber gelten, dass er in seinem architektonischen Vorstellung durch die Schriften seines Freundes P. Urban Rapp OSB geprägt wurde. Von Rapp übernahm er die Aufhebung der Trennung zwischen sakraler und profaner Kunst, wie auch die Ausrichtung auf eine funktionelle Architektur. Schädels Neuaufbrüche in den Nachkriegsjahren wären aber nicht vorstellbar ohne die Unterstützung durch Bischof Julius Döpfner. Erst Döpfner eröffnete ihm die Möglichkeiten, statische Konzepte des Kirchenbaus hinter sich zu lassen und neue Wege zu gehen: dynamischere Formen nicht nur zu planen, sondern auch umzusetzen.
Text: P. Dr. Jürgen Riegel SAC, Trier
Literatur (Auswahl)
- Christiane Lange: Zum Werk von Hans Schädel. Ein Beitrag zum Kirchenbau der fünfziger Jahre in Deutschland, Weimar 1995.
- Jürgen Lenssen: Aufbruch im Kirchenbau. Die Kirchen von Hans Schädel, hg. von den Freunden Mainfränkischer Kunst und Geschichte, Würzburg 1989.