Hans

Schilling

Kirchen von

Hans Schilling

Meschede | Abteikirche „Christus, König des Friedens“
Wesel | Friedenskirche Zu den Heiligen Engeln

„Mag es Zufall oder Fügung gewesen sein – über Wesel hatte H. Schilling in Anpassung an die Gegebenheiten des Ortes seinen Kirchenraum gefunden.“

Zitat Helmut Fußbroich in: das münster 66.2013, S. 324

 

Hans Schilling wurde am 4. April 1921 in Köln geboren, wo er auch am 19. Februar 2009 verstarb. Schilling zählt zu den bedeutendsten Kirchenbaumeistern der Nachkriegsjahre.

Nach einer Ausbildung zum Bauzeichner im Architekturbüro Eduard Endler / Karl Band in Köln (1937-1939) gründete Schilling nach dem Zweiten Weltkrieg 1945 ein erster Büro in Paderborn, kehrte später jedoch nochmals zu Karl Band zurück. Dort arbeitete er an bedeutenden Wiederaufbau- und Neubauprojekten im kriegszerstörten Köln, doch auch die Erneuerung des zeitgenössischen Kirchenbaus im Zuge der liturgischen Reformbewegungen spielte eine große Rolle. Band, der das Architekturbüro des Kölner Kirchenbaumeisters Eduard Endler in den 1930er Jahren übernommen hatte, stand für eine zukunftsgerichtete, Traditionen respektierende, jedoch modernen Einflüssen gegenüber offene Kirchenarchitektur.

1955 eröffnete Schilling ein eigenes Büro in Köln. Neben Profanbauten wie das Restaurant Rheinterrassen in Köln profilierte er sich durch zahlreiche Kirchenprojekte, für deren Neu- oder Wiederaufbau er gerne und häufig Trümmerziegel verwendete, beispielsweise die kath. Kirche Neu-St. Alban (1957/58) in Köln. Nimmt man die Reihung der in Schillings Architektur-Handbuch gelisteten Werke als Folge von Präferenz, so maß er dem Sakralbau eine dezidierte Vorrangstellung bei. Zu den frühesten eigenständigen Kirchenbauprojekten zählen die Kirche Zu den hl. Engeln in Wesel (1952-1958) sowie die Abtei Königsmünster in Meschede (1961-1964). Die in der Weseler Friedenskirche erstmals aufgegriffene Kombination eines parabelförmigen Chorraums mit einer massiven Weitung des Gemeinderaums taucht in weiteren Kirchenbauten in Variationen immer wieder auf, etwa in St. Stephanus in Münster (1963-1965)

 In den 1980er Jahren bestand eine Bürogemeinschaft mit Peter Kulka (* 1937). In Zusammenarbeit mit Kulka entstanden u.a. das Maternushaus in Köln und St. Franziskus in Mainz-Lerchenberg. 2001 wurde die Abtei Königsmünster unter Leitung von Peter Kulka, saniert, teilw. umgebaut und um das Gästehaus >Haus der Stille< erweitert.

 

Text: Dr. Manuela Klauser, München

Foto: Dietmar Rabich / Wikimedia Commons / „Münster, St.-Stephanus-Kirche — 2016 — 0810“ / CC BY-SA 4.0

 

Literatur (Auswahl):

  • Rudolf Bernhard: Kirchenbauten von Hans Schilling. Stationen eines künstlerischen Weges, in: das münster 24.1971, 203-221.
  • Helmut Fußbroich: “Wir werden eine völlig neue Architektur sehen”. Kirchenbauten von Hans Schilling im Erzbistum Köln, in: das münster 66. 2013, Sonderheft, 323-330.
  • Hans Schilling: Architektur 1945-2000, Köln 2001.