Hubert

Distler

Kirchen von

Hubert Distler

Bad Griesbach | Ökumenisches Zentrum Emmauskirche
In Vorbereitung: Hamburg | St. Martin

„In dem Raum zwischen Bild und Betrachter entsteht das religiöse Bild.“
Hubert Distler

Hubert Distler wurde am 13. Juli 1919 in Lindau am Bodensee geboren. Nach seinem Kriegsdienst als Funker in einer Aufklärungsabteilung sowie als Frontzeichner, schwerer Verwundung (Beinamputation) an der Front und Lazarettzeit begann Distler 1947 ein Kunststudium an der Akademie der Bildenden Künste in München. Ein erstes Semester hatte er bereits während eines Fronturlaubs 1942 bei Prof. Franz Klemmer absolviert. 1947 belegte er bei Prof. Franz Nagel Monumentalmalerei und Wandgestaltung, wobei sowohl sein Lehrer als auch Distler die Auffassung vertraten, dass auch angewandte Kunst frei sei.

Distler konnte sich nach dem Zweiten Weltkrieg als Auftragskünstler im kirchlichen Bereich etablieren und schuf zahlreiche Glasfenster, Bildwerke und Ausmalungen vor allem für evangelische Neu- und Wiederaufbauten, aber auch für zahlreiche katholische Kirchen. Für viele Kirchen des Architekten Olav Andreas Gulbransson im süd- wie norddeutschen Raum entwarf Distler Deckengemälde, Fenster und anderes, doch er arbeitete auch mit Architekten wie Franz Lichtblau oder Reinhard Riemerschmid eng zusammen, ebenso wie mit zahlreichen ev. Kirchbauämtern, etwa in Hannover, Kassel, Augsburg und v.a. München.

Mit Beginn seiner eigenständigen künstlerischen Laufbahn ab Mitte der 1950er Jahre dominierten zunächst Ausmalungen seine Aufträge, etwa für die ev. Johanneskirche in Taufkirchen/Vils (1956) oder die ev. Dreifaltigkeitskirche in Burgkirchen/Alz (1961/Gulbransson). Doch er entwarf auch früh bereits Kirchenfenster, zunächst in der damals verbreiteten Beton-Glas-Technik wie in St. Martin in Hamburg-Rahlstedt (1961/Gulbransson). Ab Mitte der 1960er Jahre kamen bewegliche Bildwerke hinzu, meist Altarbilder, die Distler beispielsweise in Holzschnitttechnik anfertigte, etwa für die ev. Marienkirche in Kassel-Bettenhausen (1964) oder die ev. Kreuz-Christi-Kirche in Höhenkirchen-Siegertsbrunn (1970).

Die Symbolik seiner Werke ist dabei nicht unmittelbar zu lesen, wohl aber in ihrer Klarheit als eindringlich, nahbar und meditativ erfahrbar zu bezeichnen. Distler verstand die Zeichenhaftigkeit seiner Bildwerke als „Meditationsgrenzen“, somit kam für ihn die künstlerische Umsetzung eines Themas auch stets vor der inhaltlichen Darstellbarkeit. Er griff religiöse resp. biblische Themen daher nicht direkt auf, sondern ließ sich durch seine eigenen großen Themen Natur, Mensch, Erde, Sonne, Licht, Finsternis und Himmel inspirieren.

Hubert Distler verstarb am 1. Juni 2004 in Wildenroth-Grafrath. Er hinterließ ein umfangreiches Œuvre auf dem Gebiet der Glasmalerei sowie der Kirchenausmalung und -ausstattung. Gelegentlich entwarf er auch Kleingerät wie Altarleuchter bis hin zu Orgelprospekten.

Text: Dr. Manuela Klauser, München
Bild: Hubert Distler | Foto: Privatarchiv Distler, Fotograf unbekannt

 

Literatur (Auswahl)

  • Homepage zu dem Künstler Hubert Distler
  • Bernhard Bach: Hubert Distler – Ein Künstler für die Kirche, in: das münster 42.1989, H. 2, 269-280.
  • Bernhard Bach (Hrsg.): Hubert Distler. Malerei und Graphik, München 1980.
  • Annette Jansen-Winkeln, Werner Schmid (Hrsg.): Künstler zwischen den Zeiten – Hubert Distler, Eitorf 2002.