Jo

Filke

Kirchen von

Jo Filke

Bremerhaven | St. Ansgar

Josef (kurz Jo) Filke wurde am 9. Oktober 1921 in Langendorf (Kreis Neiße/ Oberschlesien) geboren. Nach Abitur (1939) und Kriegszeit studierte er von 1946 bis 1949 Architektur am Technikum Bremen. Sein Examen bestand er mit Auszeichnung. Nach sechsjähriger Mitarbeit im Bremerhavener Architekturbüro Geermann machte er sich 1955 selbständig und führte sein eigenes Büro in Bremerhaven bis zum Jahr 1994.

Filkes fünf Kirchbauten, allen voran St. Ansgar (1974) in Bremerhaven, zeigen eine konsequent vom liturgischen Geschehen durchdrungene Raumgestalt, die von innen nach außen durchscheint. Schon mit dem ersten Kirchenentwurf (Wulsdorf, St. Nikolaus, 1958/59, inzwischen abgerissen) zeigt sich eine klare Abkehr von kubischen Lösungen, wie sie im Bistum Hildesheim in den Nachkriegs-Saalkirchen noch vom Bauhaus nachklingen. Stattdessen bevorzugte Filke dynamische Raumkonzeptionen mit starken Kontrasten der Form und der Lichtführung.

Ein gewisser Einfluss des Würzburger Diözesanbaumeisters Schädel wird in den Bauten von Wulsdorf und Hamburg-Wilhelmsburg (St. Maximilian Kolbe, 1972-74, aktuell in der Nutzungserweiterung) spürbar, wo er die Wand als formbare Schale auffasste. Immer offenbart sich hinter der gebauten Architekturform der praktizierende Christ, dem die Hinordnung der Gemeinde zum liturgischen Geschehen im Sinne einer tätigen Mitfeier ein Anliegen war. Für die Außenwirkung legte Filke Wert auf einen Glockenturm. Jo Filke verstarb am 11. September 2001 in Schiffdorf bei Bremerhaven, bis zuletzt hatte er das kirchliche Bauen seiner Zeit mit wachem Interesse verfolgt.

Text: Pastor Ulrich Schmalstieg, Goslar

Literatur (Auswahl)

  • Ulrich Schmalstieg: Die Sakralbauten von Jo Filke im Bistum Hildesheim, in: Jahrbuch für Geschichte und Kunst im Bistum Hildesheim 81, 2013, 283-315.