Josef

Bachem

Kirchen von

Josef Bachem

Berlin-Prenzlauer Berg | St. Augustinus

Sein künstlerischer Geist und seine kindliche Frömmigkeit ließen ihn jene nüchterne Form vermeiden, die vielfach an anderen modernen Kirchen bemängelt wird.

– (Nachruf auf Josef Bachem im Petrusblatt vom 3. März 1946)

Josef Bachem wurde am 30. Juni 1881 im heutigen Kölner Stadtbezirk Mülheim geboren. Nach einem Studium an der Kölner Baugewerkeschule arbeitete er von 1904 bis 1917 als Assistent für den Bereich „Hochbaukonstruktion, Entwerfen und Detaillieren und Innendekoration“ an der Großherzoglich Hessischen Technischen Hochschule in Darmstadt. 1917 ließ sich Bachem in Berlin nieder, wo er sich zunächst als Mitarbeiter der Firma „Arthur Müller Bauten und Industriewerke“ (AMBI) mit dem Bau von Lagerhallen einen Namen machte. Ab 1920, nun gemeinsam mit seinem Kollegen Heinrich Horvatin sich ein Architekturbüro teilend, kamen wenig repräsentative, stilistisch konservative Wohnbauten hinzu.

Bachems erster und wichtigster Großauftrag stellte die expressionistische Pfarrkirche St. Augustinus in Berlin dar, deren Weihe 1928 stattfand. Fast zeitgleich konnte er den Wettbewerb für sein zweites Hauptwerk, die katholische Pfarrkirche St. Martin in Berlin-Kaulsdorf, für sich entscheiden, ein Bau im Stil der Neuen Sachlichkeit. Beide Werke lösten bei Vertretern der konservativen Berliner Kirchenhierarchie Widerstand aus, sodass Bachem einen Karriereknick erlitt und sich nicht dauerhaft etablieren konnte. In den 1930er-Jahren durfte er darum nur wenige weitere Kirchen und Kapellen, vor allem in der Brandenburgischen Provinz, verwirklichen, die wieder traditionellen Bauschemata folgten. Bachem starb am 3. April 1946 in Berlin-Johannisthal.

Text: Manuel Uder M. A., Trier

Literatur (Auswahl)

  • Josef Bachem. Mit einer Einleitung von Dr. Ernst Meunier und einem Nachwort zur Neuausgabe von Christian Welzbacher (Neue Werkkunst), Berlin 2001.
  • Harold Hammer-Schenk: Kirchen zwischen 1919 und 1933, 171-173, in: Berlin und seine Bauten, hg. vom Architekten- und Ingenieur-Verein zu Berlin, Bd. VI. Sakralbauten, Berlin 1997.