Michael

Kurz

Kirchen von

Michael Kurz

Augsburg | St. Anton
Augsburg | Heiligstes Herz Jesu
Bamberg | St. Heinrich
Memmingen | St. Josef
Nürnberg | St. Kunigund
Passau | St. Josef

Michael Kurz wurde am 4. Juni 1876 in Außernzell bei Deggendorf geboren. Nach seiner Ausbildung an der Baufachabteilung der Gewerblichen Fortbildungsschule und der Städtischen Gewerbeschule in München (1895-1902) war er zunächst als Bauzeichner bei Georg von Hauberisser und Heinrich von Schmidt tätig. 1907 gründete er ein Architekturbüro in Göggingen bei Augsburg. Nach ersten Werken, die noch dem Historismus der Münchner Schule verpflichtet waren, zeigte sich erstmals bei der Augsburger Herz-Jesu-Kirche (1910) eine eigene, reduziert traditionelle Formensprache mit Elementen des Heimat- und Jugendstils.

In den 1920er Jahren wandte Kurz sich neuen Baumaterialien sowie moderneren Formen zu, die gotische Stilelemente expressionistisch umdeuteten und zugleich dem christozentrischen Ideal der Zeit folgen (St. Anton in Augsburg; St. Heinrich in Bamberg). In den 1930er Jahren plante Kurz vermehrt romanisierende Kirchen (St. Anton in Pirmasens, St. Kunigund in Nürnberg). Seine Landkirchen aus dieser Zeit wie St. Sebastian in Eining zeigen mit ihrem „rustikalen und handwerklichen Gepräge“ (Laible, Bauen für die Kirche, 125)  Kurz als Vertreter eines Heimatstils, dem die organische Einbindung eines Neubaus in die aufnehmende Umgebung wichtig war.

Nach dem Zweiten Weltkrieg widmete sich Kurz vor allem dem Wiederaufbau zerstörter Kirchen. Die wenigen Neubauprojekte wie St. Elisabeth in Augsburg-Lechhausen blieben in der Tradition seiner Vorkriegskirchen. Der Idee des Gesamtkunstwerks folgend, entstand die Ausstattung der von Kurz realisierten Kirchen häufig nach eigenen Entwürfen oder in Zusammenarbeit mit dem Bildhauer Karl Baur (1881-1968) und dem Maler Albert Burkart (1898-1982). Kurz verstarb am 8. Februar 1957 in Göggingen.

Text: Dr. Daniel Greb, Würzburg
Bild: Bamberg
| St. Heinrich | Foto: Daniel Greb

 

Literatur (Auswahl):

  • Georg Bermaier: Der Architekt Michael Kurz (1876-1957), Erbauer des Klosters Schweiklberg, in: Vilshofener Jahrbuch 15 (2007), 61-72.
  • Ulrike Laible: Bauen für die Kirche. Der Architekt Michael Kurz 1876-1957 (Schriften des Architekturmuseums Schwaben 5), Berlin 2003.
  • Norbert Lieb: Kurz, Michael, in: Neue Deutsche Biographie 13 (1982), 336f.
  • Michael Kurz. Mit einer Einleitung von Prof. Dr. Georg Lill (Neue Werkkunst), Berlin/Leipzig/Wien 1929.