Peter
Zumthor
Peter Zumthor
Wir leben an sich die Geschwindigkeit. Und mit einem Mal müssen wir wieder ein Gefühl bekommen für die Langsamkeit und die Ruhe und das ist das gleiche beim Licht und der Dunkelheit. Im Moment wird alles immer mehr beleuchtet und beleuchtet und beleuchtet. Aber eigentlich, wenn wir unser Leben anschauen, gab es da wunderbare Schatten, Dunkelheiten und Übergänge, die uns nicht Angst machten, sondern die wir gern hatten.
– Peter Zumthor: Die schöne Langsamkeit
Peter Zumthor, 1943 in Basel geboren, ist seit Jahren als stiller und akribischer Arbeiter bekannt. So währten die Arbeiten am Diözesanmuseum „Kolumba“ in Köln zehn Jahre. Das 1993 begonnene Bund/ Landesprojekt „Topographie des Terrors“ zur Geschichte des Nationalsozialismus in Berlin wurde aufgrund der langwierigen und letztlich kostensteigernden Umsetzung vom Bauträger 2004 im Wortsinne abgebrochen.
Zumthor absolvierte seine erste Ausbildung im väterlichen Betrieb, einer Möbelschreinerei. Ab 1963 studierte er Innenarchitektur und Design an der Schule für Gestaltung in Basel. 1966 wechselte er nach New York ans Pratt Institute, wo er sein Studium fortsetzte. Zehn Jahre lang arbeitete er als Mitarbeiter der Kantonalen Denkmalpflege Graubünden. 1979 eröffnete er schließlich ein eigenes Architekturbüro in Haldenstein bei Chur.
Peter Zumthors Bauten heben sich deutlich von ihrem städtebaulichen Umfeld ab, und dennoch triumphieren sie nicht. Möglichst ortsnah gewonnenes Baumaterial, aufs Grundlegende beschränkte Bearbeitungstechniken oder – konkret – römische Ziegelmaße im 2.000 Jahre alten Köln geben jedem zumthorschen Bau eine völlig eigene und immer ortsbezogene Gestalt. Eine Handschrift des Architekten wäre außer in der immer klaren und einfachen Form nur in dieser extremen Individualisierung zu finden. Bauten im ländlichen Raum sollen nach Zumthor „wie Skulpturen in der Landschaft stehen und gleichsam aus ihr (herauswachsen)“, so, als seien sie schon immer da. Mit der 1996 eröffneten Therme Vals in Graubünden hat Zumthor dieses Ideal mustergültig umgesetzt. Schon 1998 wurde das Gebäude unter Denkmalschutz gestellt.
Text: Markus Juraschek-Eckstein M.A., Bergisch Gladbach