Augsburg
St. Don Bosco
Don-Bosco-Platz 3
86161 Augsburg
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Informationen
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Bitte beim Pfarramt erfragen! Anschrift Pfarramt Pfarreiengemeinschaft in Augsburg. Pfarrei Don Bosco
Don-Bosco-Platz 3
86161 Augsburg
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Öffnungszeiten Pfarramt MO, MI, FR: 9.00 - 12-00 Uhr
DI: 9.30 - 12.00 Uhr
Gottesdienstzeiten Kirche Die aktuellen Gottesdienstzeiten können online eingesehen werden unter: donbosco-stwolfgang-augsburg.de/Gottesdienste/.
Kirchen im Süden
„Domhaft – von kosmischer Wirkung“
„Domhaft – von kosmischer Wirkung“, mit großen Worten würdigte der Kunsthistoriker Hugo Schnell die Augsburger Don-Bosco-Kirche. In der Tat suchte der Architekt Thomas Wechs nach innen wie nach außen die große Geste: zwei Türme von je 73 Metern Höhe, eine Spannbetonkuppel von 18 Metern Höhe, 30 Metern Durchmesser und gewagten 8 Zentimetern Stärke. Wenn sich Don Bosco auch seit 1971 die Lufthoheit knapp mit dem benachbarten, 20-stöckigen Hochhausensemble „Schwabencenter“ teilen muss, hat der turmbewehrte Kuppelbau doch bis heute die von Hugo Schnell verliehenen „Ehrentitel“ redlich verdient.
- ÜberblickOrt
Augsburg
Bistum
Bistum Augsburg
Name der Kirche
St. Don Bosco
Weihe
1962 (7. Oktober)
Architekt
Thomas Wechs
Künstler
Georg Bernhard, Blasius Gerg, Erhard Hössle, Susanne Polac, Karl ReidelBesonderheit
Der Zentralraum wird von einer nur 8 Zentimeter starken Betonschalenkuppel überspannt, deren mittiges Oberlicht den darunterliegenden Taufstein in Szene setzt.
Nutzung
Pfarrkirche
Standort / Städtebau
Der ab den 1950er Jahren damals größte entstehende Augsburger Stadtteil Herrenbach erhielt mit Don Bosco eine prägende städtebauliche Dominante. - Beschreibung
Grundriss
Don Bosco bildet einen Zentralraum: In den annähernd quadratischen Grundriss der Umfassungsmauern ist die Kuppel als Kreis eingeschrieben. Diese Grundform wird von einer Achse von West (Turmportal) nach Ost (Altarraum) durchdrungen.
Außenbau
Das Ensemble umfasst eine Stadtpfarrkirche mit Pfarrhaus, Pfarrheim, Pfarrsaal samt der hof- und platzbildenden Zubauten eines Salesianer-Klosters mit Schülerheim, Kindergarten und Hort sowie einem Sportplatz. Die Kirche besteht aus einem lagernden, weiß verputzten Quader, der von einer kupfergedeckten, halbkugelförmigen Kuppel überragt wird. Das vorgesetzte Turm-Paar mit durchbrochenen Stahlbeton-Helmen von insgesamt 73 Metern Höhe schirmt den Innenraum nach Westen zum Vorplatz hin ab.
Innenraum
Schalungsrau belassener Spannbeton prägt den Kuppelraum von 18 Metern Höhe und 30 Metern Durchmesser. Das zentrale Oberlicht erhellt den darunter aufgestellten Taufstein. Der West-Ost-Achse nach Osten folgend, führen sieben Stufen zu Altar und Tabernakel. Sie sind hinterfangen von einer leicht nach innen gewölbten, blautonigen Fensterwand.
- Liturgie und Raum
Die Weihe von Don Bosco musste eigens auf den 7. Oktober 1962 vorverlegt werden, weil Bischof Josef Freundorfer nur wenige Tage später nach Rom zum Zweiten Vatikanischen Konzil aufbrach. „Am Vorabend“ des Reformkonzils entstanden, gilt die Kirche als gebautes Vermächtnis des Augsburger Diözesanbischofs und Kunstbeauftragten der Deutschen Bischofskonferenz, der 1963 verstarb.
- Ausstattung
Thomas Wechs führte Regie bei der Ausgestaltung seiner Kirchen und wählte hierfür auch junge Künstler. Für die Glasfenster, die Portaltüren und Mosaikarbeiten in der Marienkapelle zog er den Augsburger Maler und Zeichner Georg Bernhard hinzu. Auch der Münchener Bildhauer Blasius Gerg beteiligte sich mit der Heilig-Geist-Taube aus Plexiglas in der Kuppel und dem Natursteinrelief „Don Bosco inmitten der Jugend“ über dem Hauptportal. Der Nürnberger Goldschmied Erhard Hössle schuf Tabernakel, Leuchter und Kreuz mit Elfenbeinkorpus. Der zentrale Taufstein mit Bronze-Reliefs und die Mariensäule auf dem Kirchplatz stammen vom Landshuter Künstler Karl Reidel. Es folgten weitere Ergänzungen wie der Austausch z. B. einer Madonna von Susanne Polac, Madrid, gegen die Kopie einer gotischen Madonna. Die Orgel wurde in der Werkstatt von Hubert Sandtner gefertigt.
- Von der Idee zum Bau
Im nach dem Krieg rasant wachsenden Herrenbachviertel übernahmen die Salesianer Don Boscos 1959 den Aufbau einer Pfarrei. Mit dem Projekt einer neuen, eigenen Kirche wurde der Architekt Thomas Wechs beauftragt, der seine Entwürfe 1959/60 fertigte. Der Grundstein wurde am 7. Mai 1961 gelegt, die Kirchweihe am 7. Oktober 1962 gefeiert und das gesamte Ensemble 1967 vollendet. 1968/69 kamen Glocken und Orgel, 1983 ein Barockkreuz hinzu. Der Kirchenbau wurde Anfang der 1980er Jahre saniert und 1997 unter Denkmalschutz gestellt. 2013/14 endete die Betreuung durch die Salesianer, stattdessen ging die Pfarreiengemeinschaft St. Don Bosco/St. Wolfgang zusammen mit St. Ulrich.
- Der Architekt Thomas Wechs
Thomas Wechs wurde am 6. März 1893 in Bad Oberdorf bei Hindelang geboren. Vor und nach dem Ersten Weltkrieg studierte er an der TH München u. a. bei Theodor Fischer, u. a. mit Robert Vorhoelzer. Anschließend wirkte er im Umfeld der oberbayerischen Postbauschule, bevor er sich in Augsburg 1922 als Architekt selbständig machte. In den folgenden Jahrzehnten war er im Wohnungs- und im Kirchenbau tätig. Thomas Wechs verstarb am 21. Juli 1970 im Alter von 77 Jahren in Augsburg.
In den Jahren 1953 bis 1962, unter Bischof Joseph Freundorfer, galt er als führend im Kirchenbau des Augsburger Bistums. Bei vielen seiner kirchlichen Projekte, so z. B. in Maria Himmelfahrt in Memmingen und Maria Hilf in Stadtbergen, hatte sich Wechs immer wieder dem Zentralraummotiv angenähert, das er in Augsburg zur vollen Größe entfalten sollte. Vor diesem Hintergrund gilt Don Bosco, dessen Zubauten unter Mitarbeit seines Sohns Thomas Wechs jun. (1929-2012) entstanden, als Hauptwerk und Summe seines umfangreichen Kirchbau-Oeuvres. Der Bund Deutscher Architekten in Schwaben vergibt in zweijährigem Abstand den Thomas-Wechs-Preis für herausragende Baukultur.
- Literatur (Auswahl)
- Neue Baukunst. Zu den Bauten des Architekten BDA Thomas Wechs, Augsburg 1926.
- Ulrich Heiss: Architektur in Augsburg 1900 bis 2000, hg. vom Schwäbischen Architekten- und Ingenieurverein, Augsburg 2000.
- Sabine Klotz (Hg.): Zeichen des Aufbruchs, Kirchenbau und Liturgiereform im Bistum Augsburg seit 1960, Katalog, Diözesanmuseum St. Afra Augsburg, Augsburg 2017.
- Winfried Nerdinger (Hg.): Thomas Wechs, Architekt der Moderne in Schwaben, Augsburg 2005.
- Thomas Wechs: Die Stadt Ypsilon, Augsburg 1958.
- Thomas Wechs, Katalog, Augsburger Rathaus, Augsburg 1968.
- Markus Würmseher: Kirchenbau im Bistum Augsburg 1945 bis 1970 (Jahrbuch des Vereins für Augsburger Bistumsgeschichte 41), Augsburg 2007.
Wir danken allen Bildgebern für ihre freundliche Unterstützung: Die Bildnachweise werden jeweils am Bild selbst geführt.