Nürnberg-Langwasser

Zur Heiligsten Dreifaltigkeit

Anschrift Kirche
Giesbertsstr. 73
90473 Nürnberg

Unterwegs entdecken: Heiligste Dreifaltigkeit in Nürnberg-Langwasser

Das Gebiet des heutigen Stadtteils Langwasser war erst in militärischem, dann landwirtschaftlichem Gebrauch, diente als Zeltlager der NS-Reichsparteitage, Lager für Kriegsgefangene, schließlich für Flüchtlinge. Auf so geschichtsträchtigem Boden im Südosten Nürnbergs entwickelte sich ab den 1950er Jahren die heute über 30.000 Einwohner zählende Trabantenstadt. Für eine vielschichtig geprägte Bevölkerung entstanden zwischen den 1960er und 1980er Jahren vier evangelisch-lutherische und vier katholische Kirchen. Zu letzteren zählt die nach Plänen des Architekten Alexander von Branca im Südosten des Stadtteils erbaute Pfarrkirche Zur Heiligsten Dreifaltigkeit.

  • Überblick
    Ort
    Nürnberg-Langwasser

    Bistum
    Bistum Eichstätt

    Name der Kirche
    Zur Heiligsten Dreifaltigkeit

    Weihe
    1964 (6. September)

    Architekt
    Alexander von Branca

    Künstler
    Blasius Gerg, Walter Habdank
    Besonderheit
    Der Bau der Kirche begann parallel zur Eröffnung des Zweiten Vatikanischen Konzils - man feierte sie als steingewordene Umsetzung seiner Ideen. Der Altar ist weit Richtung Raummitte gerückt, so dass die Gemeinde um ihn versammelt Eucharistie feiern kann. Der Säulenumgang ermöglicht zugleich feierliche Prozessionen.

    Nutzung
    Pfarrkirche im Pfarrverband Nürnberg-Langwasser. Mit Gründung einer gemeinsamen Pfarrei in Langwasser 2023 wird die Kirche künftig eine von drei Filialbauten sein.

    Standort / Städtebau
    Bewusst landschaftlich eingebunden im Übergang zu benachbarten Waldregionen, entstand das Kirchenzentrum am Rand einer Grünzone im Südosten von Langwasser. Von Hoch- wie Reihenhauszeilen umgeben, ist es heute Teil eines weiter ausgebauten Areals, das neben der Kirche ursprünglich Pfarrhaus, Schwesternhaus, Kindergarten und Pfarrheim umfasste.

  • Beschreibung

    Die 1964 geweihte Kirche wurde über elliptischem Grundriss errichtet. Eingefasst in ein klösterlich anmutendes Bauensemble ragt sie, massiv in weiß gehalten, nahezu geschlossen empor.

    Das ebenso minimalistische Innere ist, von einem palladianischen Säulengang umgeben, ganz auf die Liturgie hin entwickelt. Durch ein Oberlicht über der von Blasius Gerg gestalteten, erhöhten Altarzone gleitet Tageslicht in den Zentralraum. Zur Raumfolge gehören die gen Süden weisende rechteckige Werktagskapelle mit einer von vier Farbglasstreifen durchzogenen Rückwand sowie Kreuzweg-Druckgrafiken von Walter Habdank und gen Norden die halbrunde backsteinerne Taufkapelle mit rundem Taufbecken. Die Gesamtanlage zeigt vom Siedlungsbereich abgegrenzte Innenhofbildungen, der niedere Glockenturm bildet den torartigen Süd-Zugang.

  • Literatur (Auswahl)

    Jae-Lyong Ahn: Altar und Liturgieraum im römisch-katholischen Kirchenbau. Eine bauhistorische Betrachtung unter besonderer Berücksichtigung der Veränderung des Standorts des Altars nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil (1962-1965), Dissertation Aachen 2004, 130-132.  Online verfügbar (Letzter Abruf 11.7.2022).

Text: Dr. Matthias Ludwig, Würzburg/Schweinfurt (Beitrag online seit 12/2022)

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