Pirk
Auferstehung Christi
Kirchenstraße 12
92712 Pirk
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Informationen
Kontakt / Öffnungszeiten Kirche Zur Webseite
tagsüber geöffnet Anschrift Pfarramt Pfarrei Auferstehung Christi Pirk
Kirchenstr. 12
92712 Pirk
0961 7318
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Öffnungszeiten Pfarramt DI: 9.00 - 10.00 Uhr
DO: 17.00 - 19.00 Uhr
Gottesdienstzeiten Kirche Aktuelle Gottesdienstzeiten finden Sie online unter: pfarrei-pirk.de/.
Kirchen im Süden
Gebaute Auferstehung
Ungewohnt wirkt die Pirker Auferstehungskirche für den Betrachter, der im oberpfälzischen Naabtal sonst auf gotische oder barocke Kirchen stößt. Dennoch oder gerade deswegen lohnt ein Besuch des aufstrebenden, gleichsam aus seiner Umgebung ausbrechenden Betonbaus. Denn er will – außen wie im Innenraum – zeichenhaft sein Patrozinium, die Auferstehung Christi, inszenieren: Nach Westen hin, in Richtung der untergehenden Sonne, steigt die Kirche an, weitet sich und versinnbildlicht so den Sieg über die Finsternis. Darüber hinaus bietet „Auferstehung Christi“ eine unverändert erhaltene, reiche und qualitätvolle Ausstattung, die den Bau zu einem von der Liturgischen Bewegung inspirierten Gesamtkunstwerk werden lässt.
- ÜberblickOrt
Pirk
Bistum
Bistum Regensburg
Name der Kirche
Auferstehung Christi
Weihe
1964 (19. Juli)
Architekt
Hans Beckers
Künstler
Leo Bäumler, Notburga Beckers, Josef Hamberger, Ruth Kohler, Franz Nagel, Ebdehag Pasher, Karl Schnabl, Egino WeinertBesonderheit
Hans Beckers schuf in Pirk eine konsequente baukünstlerische Inszenierung der Auferstehung Christi, deren Raumkonzeption den Reformgedanken der Liturgischen Bewegung nahe steht.
Nutzung
römisch-katholische Pfarrkirche
Standort / Städtebau
Die Kirche erhebt sich am südlichen Ortsrand von Pirk und ist aufgrund ihrer dominierenden Lage über dem Naabtal schon von Weitem sichtbar. - Beschreibung
Grundriss
Die gewestete Kirche erhebt sich auf trapezförmigem Grundriss, der sich nach Westen, über den Altarbereich hinaus weitet. Als Campanile steht der schlanke Turm nördlich der Kirche auf quadratischem Grundriss und birgt im Untergeschoss die Taufkapelle. An die südliche Längsseite der Kirche ist die ebenso trapezförmige Werktagskirche angefügt, deren Grundriss sich in die dem Kirchenraum entgegengesetzte Richtung weitet.
Außenbau
Die Kirche ist am Osthang des Naabtals positioniert. Nach Westen steigt der Bau mit den beiden großen Betonwänden an und weitet sich. Zwischen den beiden Betonlängswänden ist eine gekrümmte Abschlusswand gespannt. Ein von Westen nicht sichtbarer Lichterker bildet nach außen hin den sichtbaren Abschluss der über das Kirchendach hinausragenden Schale, welche im Innern das Altarbild birgt.
Innenraum
Auch das Innere ist ganz auf den Altarbezirk ausgerichtet: Vier Rundstützen umschranken diesen Bereich nochmals, in dem die ansteigenden Wände und das indirekt einfallende Licht das Auferstehungswandbild emporzuheben scheinen. Die Buntglasfenster (jeweils seitlich der westlichen Abschlusswand sowie an der Nord- und Südseite der Längswände) lassen ansonsten nur gedämpftes Licht in den Raum. Zur Werktagskirche hin öffnet sich die südliche Wand etwa auf einem Drittel ihrer Höhe. Im Turm befindet sich die Taufkapelle damit außerhalb der eigentlichen Gemeindekirche und zwei Stufen tiefer als das Bodenniveau.
- Liturgie und Raum
Die Pirker Kirche ist deutlich von den Reformgedanken des zeitgleichen Zweiten Vatikanums (1962-65) inspiriert: Von drei Seiten ordnet sich die Gemeinde um die Altarinsel, die als sakraler Bezirk abgehoben ist. Über den Lichterker und das rote Gewand des Auferstandenen auf dem Altarbild wird baukünstlerisch der in der Liturgie erfahrbare Bezug zum Transzendenten inszeniert. Auch in der Werktagskapelle wird der Altar durch eine Glaskuppel vom Raum abgehoben. Durch die bewusste Ausgliederung des Tauforts aus dem Kirchenraum wird an das frühchristliche Ideal angeknüpft, nach dem der Neugetaufte erst nach seiner Taufe als volles Mitglied in den Gemeinderaum geführt wurde.
- Ausstattung
Bis auf die Bronzeplastik des Auferstandenen an der Ostseite von Leo Bäumler und das Kreuz an der Westseite von Karl Schnabl ist das Äußere der Kirche schmucklos. In ihrem Inneren birgt „Auferstehung Christi“ eine überreiche, hier nur in Auszügen zu beschreibende Ausstattung: Der Künstler Franz Nagel schuf – neben dem Marienbild in der Werktagskapelle – das gewaltige Bild des Auferstandenen auf dem Altarbaldachin in Fresko-Secco-Technik. Bemerkenswert ist der am rechten Gewandsaum Christi durch die Künstlerin Ebdehag Pasher angebrachte Koranvers „Gott ist der Eine“. Von Leo Bäumler stammt die platische Ausstattung: Weihwasserbecken, Tabernakelstele aus Muschelkalk und Hauptaltar aus Travertin ebenso wie die Reliefs der Empore (Motive der Gott lobenden Schöpfung) und der Altarwand (Szenen aus dem Leben Christi). Die Emailletüren des Tabernakels, das Emaillebild des Ambos sowie das Altarkreuz schuf Egino Weinert. Von ihm stammen ebenso die bronzenen Sedilien, der Osterleuchter, das Kreuz der Werktagskirche und liturgische Geräte. Der Kreuzweg wurde ebenso wie die Fresken der Taufkapelle und die abstrakten Betonglasfenster der Werktagskapelle von Ruth Kohler gefertigt. Die Tochter des Architekten, Notburga Beckers, schuf die blaugrauen Glasfenster des Hauptraums, der Paradiesbrunnen stammt vom Künstler Josef Hamberger.
- Von der Idee zum Bau
Bereits im Mittelalter befand sich in Pirk eine Kirche, die im 18. Jahrhundert fast vollständig neu errichtet wurde. Mit der Industrialisierung wuchs die Bevölkerung bis nach 1945 rasant an. Die alte Kirche bot lediglich 140 Sitzplätze und war für die fast das Zehnfache an Gläubigen umfassende Pfarrei zu klein. Ab 1962 wurde daher unter Pfarrer Gottfried Leibl der Bau der neuen Kirche samt Pfarrhaus und Jugendheim nach Plänen von Hans Beckers vorangetrieben: Am 26. August 1962 konnte der Grundstein gelegt werden, am 19. Juli 1964 erhielt der Bau durch Bischof Rudolf Graber seine Weihe. Gleichzeitig erfolgte die Erhebung des bisherigen Kuratbenefiziums zur eigenen Pfarrei. 1989 wurde eine Erneuerung des Dachs nötig. Der ursprünglich an der Westseite der Kirche angebrachte Auferstehungschristus wurde im selben Jahr an die Ostseite verbracht.
- Der Architekt Hans Beckers
Hans Beckers wurde am 22. November 1902 im württembergischen Schelklingen geboren. Nach dem Abitur studierte er bis 1928 in München Architektur und war seitdem vom Bund Quickborn und der Liturgischen Bewegung geprägt. Auch der Kontakt zu Dominikus Böhm, der sich ab 1936 intensivierte, war für Beckers entscheidend. So leitete er auch den Wiederaufbau der kriegszerstörten Böhmkirche St. Wolfgang in Regensburg. Ein erstes bedeutsames Eigenwerk stellt das Provinzhaus der Barmherzigen Schwestern vom Hl. Kreuz in Gemünden/Main dar, dessen angefügte Klosterkirche (1962) in elliptischer Form deutlich von der Liturgischen Bewegung und Christozentrischen Kirchenkunst inspiriert ist.
In Gemünden könnte Beckers auch für seine Pirker Lösung inspiriert worden sein: Die dortige Pfarrkirche Heiligste Dreifaltigkeit von Hans Schädel (1954) weist eine nahezu identische Gestalt auf, wobei der Bau anders als in Pirk zum Eingangsbereich hin ansteigt. Weitere bemerkenswerte Sakralbauten von Beckers sind die noch ganz dem monumentalen Vorkriegsstil verpflichtete Kirche St. Barbara und St. Laurentius Bodenwöhr (1950), die Stadtpfarrkirche Mater Dolorosa Regensburg (1954), die Pfarrkirche Mainburg (1958), sowie der achteckige Zentralbau der Pfarrkirche Christi Auferstehung Hinterschmiding (1970). Beckers starb am 23. Januar 1984 in Donaustauf bei Regensburg.
- Literatur (Auswahl)
- 1964-2004. 40 Jahre Pfarrei Pirk – Christi Auferstehung. Festschrift, hg. von der Pfarrgemeinde Pirk, Weiden 2004.
- Albrecht Busch: Art. Beckers, Hans, in: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon 23, 2004, 51–54.
- Karl Prell: Bild und Botschaft. Auferstehungskirche Pirk, Weiden 2014.
- Peter Steiner: Pirk. Katholische Pfarrkirche Auferstehung Christi, München/Zürich 1970.
Wir danken allen Bildgebern für ihre freundliche Unterstützung: Die Bildnachweise werden jeweils am Bild selbst geführt.