Storkow-Hubertushöhe

St. Maria

Anschrift Kirche
Robert-Koch-Straße 11
15859 Storkow-Hubertushöhe
  • Informationen
    Kontakt / Öffnungszeiten Kirche Zur Webseite
    Besichtigung auf Anfrage beim Pfarramt möglich!
    Anschrift Pfarramt Pfarrei Heilig Geist Beeskow
    Liebknechtstraße 8
    15848 Beeskow
    03366 26355
    E-Mail
    Zur Webseite
    Öffnungszeiten Pfarramt Keine festen Öffnungszeiten: Kontakt bitte per Anruf bzw. Anrufbeantworter.
    Gottesdienstzeiten Kirche SO: 10.30 Uhr
    Kirchen im Osten

Wilde Deckung

Es gehörte viel Planung dazu, um alles wie zufällig aussehen zu lassen: Für die katholische Kirche St. Maria in Storkow-Hubertushöhe waren drei Dachdecker zeitgleich tätig – und wechselten alle 15 Minuten ihren Arbeitsplatz. Damit keine persönliche Handschrift, kein allzu regelmäßiges Muster, das Gesamtbild trübt, denn der grau-schwarze Moselschiefer wurde in „wilder Deckung“ aufgebracht. Dafür sollten sich die gerundeten und eckigen, scharfkantigen und stumpfen Steinplatten zu einem harmonischen, aber dennoch lebhaften Ganzen verbinden. So fügt sich der gewölbte Holzbau bis heute organisch in das Wäldchen am Großen Storkower See.

  • Überblick
    Ort
    Storkow-Hubertushöhe

    Bistum
    Bistum Görlitz

    Name der Kirche
    St. Maria

    Weihe
    1998 (18. Oktober)

    Architekten
    Thomas Backhaus, Susanne Döbbel(-Winkler)

    Künstler
    Jörg Menge, Ulrich Minkus, Helge Warme
    Besonderheit
    Der schiefergedeckte Holzleimbinder-Bau übersetzt das christliche Bild des Fisches in eine architektonische Form.

    Nutzung
    römisch-katholische Kirche der Pfarrei Heilg Geist Beeskow

    Standort / Städtebau
    St. Maria liegt im Norden von Storkow, im Ortsteil Hubertushöhe, an der Robert-Koch-Straße. Am Westufer des Großen Storkower Sees, südöstlich vom historistischen Jagdsitz Hubertushöhe, ist der Kirchenbau umgeben von einem Wäldchen.

  • Beschreibung

    Grundriss

    Storkow-Hubertushöhe | St. Maria | Grundriss

    Storkow-Hubertushöhe | St. Maria | Grundriss

    Der Grundriss der Marienkirche wird aus sich überschneidenden Kreisen gebildet. In eine schlanke Mandelform, die sich von Nordwesten nach Südosten erstreckt, sind Halb- bzw. Viertelkreise eingeschreiben: mittig der Kirchenraum, im Nordwesten der Sakristei- bzw. Beichtraum und im Südosten der Windfang. Der östliche Kreisbogen der Mandelform wird über die südliche Spitze hinaus als Wandscheibe fortgesetzt.

     

    Außenbau

    Storkow-Hubertushöhe | St. Maria | Foto: Rathscheck Schiefer

    Storkow-Hubertushöhe | St. Maria | Foto: Rathscheck Schiefer

    Der hölzerene Leimbinderbau zeigt sich im Westen, wo sich die Wand nach Osten zum Dach aufwölbt, vollständig verschiefert. Auch die Wandscheibe im Süden wurde auf dieser Seite mit Schiefer verkleidet und mit einer Kreuzform durchbrochen. Die Ostseite der Kirche öffnet sich als weiß gefasster Holzbau zur Umgebung und zum Besucher, der über einen verglasten Windfang eintreten kann.

     

    Innenraum

    Storkow-Hubertushöhe | St. Maria | Foto: Rathscheck Schiefer

    Storkow-Hubertushöhe | St. Maria | Foto: Rathscheck Schiefer

    Im hell lasierten Gottesdienstraum wölben sich die Leimbinder wie Rippen nach Osten, zum Altarraum hin. Dieser wird durch ein wandhohes, T-förmiges Fenster belichtet. Davor ist mittig der Altar aufgestellt, den nach Norden die Marienfigur, nach Süden die Tabernakelstele mit Ewiglicht rahmen. Dieser liturgische Kernbereich wird von zwei Bankblöcken im Halbkreis umfangen.

  • Liturgie und Raum
    Storkow-Hubertushöhe | St. Maria | Foto: Rathscheck Schiefer

    Storkow-Hubertushöhe | St. Maria | Foto: Rathscheck Schiefer

    Am Anfang stand eine Idee von Thomas Backhaus, dem Leiter der Baureferats des Bistums Görlitz: Die neue Kirche soll wie ein Fisch aussehen. Damit war zum einen das Zeichen für die christliche Gemeinschaft gemeint, zum anderen die als Vorahnung der Auferstehung gedeutete Jonageschichte. Vor diesem Hintergrund ist die gerundete, veschieferte Rückseite des Baus einem geschuppten Fisch nachempfunden, dessen Schwanzflosse sich im Altarfenster abzeichnet. Und nicht zuletzt findet sich die Fischform sowohl im Grundriss als auch in der Schieferplatte des hölzernen Altartischs wieder, der zugleich als Ambo genutzt werden kann.

  • Ausstattung
    Storkow-Hubertushöhe | St. Maria | Glasgestaltung | Foto: Ratscheck Schiefer

    Storkow-Hubertushöhe | St. Maria | Glasgestaltung | Foto: Ratscheck Schiefer

    Die Gestaltung des Altarraums lag in den Händen des Architekten und Künstlers Ulrich Minkus aus Friedrichsdorf bei Erfurt. Für das Altarfenster setzte sich der Künstler Helge Warme aus Brieselang im Havelland mit marianischen Motiven auseinander. Der Kreuzweg stammt vom Grafiker Jörg Menge aus Falkensee. Des Weiteren gehören zur Ausstattung eine hölzerne Marienskulptur und ein Kruzifix, beide in historischer Formensprache.

  • Von der Idee zum Bau
    Storkow | Schloss Hubertushöhe | Foto: Autor unbekannt, CC BY SA 3.0, OTRS ticket #2008120510015054, 2008

    Storkow | Schloss Hubertushöhe | Foto: Autor unbekannt, CC BY SA 3.0, OTRS ticket #2008120510015054, 2008

    Der seit 1911 selbständigen katholischen Gemeinde von Storkow stand zunächst ein Gottesdienstraum am Markt zur Verfügung. Dieser wurde 1992 aus bautechnischen Gründen aufgegeben. Da sich ein neuer zentraler Standort als zu kostspielig erwies, fiel die Wahl auf ein kircheneigenes Grundstück in direkter Nachbarschaft zum historistischen Jagdsitz Hubertushöhe. Auf Grundlage einer Idee von Thomas Backhaus, dem Leiter des Baureferats des Bistums Görlitz, wurde die Architektin Susanne Döbbel(-Winkler) mit Planung und Umsetzung betraut. Man trennte sich von dem Konzept, das Dach mit Reet zu decken. Stattdessen ließ sich der vielfach gekrümmte Dach- und Wandverlauf mit Schiefer besser nachvollziehen. Die Bauarbeiten wurden im Mai 1998 aufgenommen, die Weihe am 18. Oktober 1998 gefeiert. Seit 2007 gehören die Katholiken von Storkow zur Pfarrei Heilig Geist Beeskow.

  • Die Architekten Thomas Backhaus und Susanne Döbbel(-Winkler)
    Storkow-Hubertushöhe | St. Maria | Foto: Ratscheck Schiefer

    Storkow-Hubertushöhe | St. Maria | Foto: Ratscheck Schiefer

    Idee und Vorplanung für die Marienkirche lagen bei Thomas Backhaus, geboren 1957 in Eisenach. Nach einer Baufacharbeiterlehre absolvierte er in Erfurt bis 1981 sein Hochbaustudium, arbeitete anschließend in Görlitz als Bauleiter bzw. stellvertretender Betriebsleiter – u. a. in der Sanierung historischer Bauten. Es folgte ein Postgradualstudium zur Erhaltung von Hochbauten in Dresden und bis 1990 eine Tätigkeit als Planer in verschiedenen Firmen und Institutionen. Von 1991 bis 1994 realisierte Backhaus als Bauherrenvertreter beim Hochbauamt der Stadt Görlitz u. a. die Sicherung der ehemaligen Synagoge von Lossow/Kühne. Seit 1995 ist Backhaus als Leiter des Baureferats (Abteilung Bauerhaltung/Baubetreuung) im Bistum Görlitz verantwortlich für die Planung und Baubegleitung von kirchlichen Gebäuden, Kirchenumgestaltungen, Altarraum- und Farbgestaltungen sowie Entwürfe von Kirchenfenstern.

    Umsetzung, Bauplanung und Bauleitung für St. Maria in Storkow wurden von der Architektin Susanne Döbbel(-Winkler) übernommen. Sie wurde 1958 in Berlin geboren. Nach einer Maurerausbildung mit Abitur wechselte sie zum Studium nach Weimar. Es folgte eine Tätigkeit für das Berliner Büro Köhne sowie eine Büroleitung in Bautzen. Seit 1997 arbeitet Döbbel-Winkler als selbständige Architektin, hier vor allem im Feld öffentlicher Projekte und Wohnbauten sowie als Gutachterin.

  • Literatur (Auswahl)

     

    Wir danken allen Bildgebern für ihre freundliche Unterstützung: Die Bildnachweise werden jeweils am Bild selbst geführt.

Text: Dr. Karin Berkemann, Frankfurt am Main/Greifswald (Beitrag online seit 05/2018)

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